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5. Mai 2011
Werbeprospekte aus verschiedenen Epochen
Das Werk in Leipzig - Gohlis 1906
Innenansicht der Montagehalle
Mai 2011
Adolf Bleichert (1845 - 1901) gilt als Erfinder und Pionier der Drahtseilbahn-Systeme. 27 Jahre alt war der Ingenieur als er 1872 den Auftrag übernahm, die erste Schwebebahn für den Transport von Braunkohle zu bauen. 1881 ließ er sich vom Leipziger Architekten Max Bösenberg im Leipziger Stadtteil Gohlis einen riesigen Werkskomplex errichten von wo er mit zunächst 20 technischen und kaufmännischen Angestellten und 70 Arbeitern Seilbahnen in alle Welt lieferte. Als 1901 Adolf Bleichert verstarb hatte das Unternehmen mehr als 1000 Seilbahnen geliefert und gebaut, unter anderem in Frankreich, Spanien und Japan. Das Unternehmen wurde von seinen Söhnen Max und Paul erfolgreich weitergeführt. 1928 beschäftigte das Unternehmen 1200 Angestellte und 2000 Arbeiter. Die Leipziger Drahtseilbahnwerke waren bis Ausbruch des 2. Weltkrieges die größten ihrer Art weltweit. Die Adolf Bleichert & Co. war der führende Seilbahnbauer der sämtliche Rekorde hielt: die höchste und längste Seilbahn in Argentinien, die längste über Wasser in Neukaledonien, die leistungsstärkste in Frankreich , die steilste in Tansania ,die nördlichste in Spitzbergen und die südlichste in Chile . Sie hatte Büros in Leipzig, Brüssel, Paris und London.
Im Zweiten Weltkrieg bezogen die Nazionalsozialisten den Betrieb in die Rüstungswirtschaft ein und ließen Granathülsen produzieren. Die Werke in Gohlis und Eutritzsch wurden zum Teil schwer durch Bomben geschädigt. Nach Kriegsende blieb der Betrieb von Demontagen durch die sowjetische Besatzungsmacht verschont. Man begann, die Zerstörungen an den Gebäuden zu beseitigen und Ersatzteile für Krane, aber auch Kleinteile für den täglichen Bedarf, wie Handwagen, Spaten und Hacken herzustellen. Am 30. Juni 1945 waren 1.355 Arbeiter, Angestellte, Lehrlinge und Monteure im Betrieb beschäftigt. Im Sommer 1946 übernahmen die sowjetischen Behörden das Unternehmen als Sowjetische Aktiengesellschaft unter der Firma Bleichert Transportanlagen Fabrik SAG Leipzig
1950 hatte das Unternehmen bereits mehr als 4000 Beschäftigte. 1953 ging die SAG Bleichert als einer der letzten Betriebe in DDR-Volkseigentum über. Aus der SAG wurde der VEB Schwermaschinenbau Verlade- und Transportanlagen. Nach der Wiedervereinigeung endete die traditionsreiche Geschichte der ehemaligen Adolf Bleichert & Co. im Jahre 1991 in der Liquidation. Seither stehen die Werkhallen leer.
Heute kann man nur noch erahnen welche Bedeutung diese riesigen inzwischen denkmalgeschützten Hallen einst hatten. Aeusserlich nur noch ein lebloser Torso, eine Hülle ohne Innenleben, ausgeräumt und von Vandalen scheinbar der letzten Würde beraubt. Und dennoch können die stillen Hallen den einstigen Stolz der Leipziger nicht verleugnen. Zu riesig sind die noch heute erkennbaren Dimensionen auf dem Gelände. Ehrfurchtsvoll lässt einen die vorherrschende Stille in vergangene Zeiten abtauchen und entlässt den Besucher mit einer vagen Vorstellung unter welchen Dimensionen hier einst gearbeitet wurde.
Quellen: www.de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Bleichert_%26_Co.