Oktober 2010

Das neugotische Château Noisy wurde1865 vom englischen Architekten und Gartengestalter Milner für die Familie Liedekerke de Beaufort mit dem ursprünglichen Namen "Château Miranda" als Sommerresidenz erbaut. Milner starb allerdings bevor der Bau vollendet wurde. Seine Arbeit wurde vom französischen Architekten Pelchner fortgesetzt. Das Château wurde phasenweise erweitert und vorerst ohne den Uhrenturm der erst im Jahr 1903 fertiggestellt wurde, erbaut. Ursprünglich bestanden Pläne das Château noch imposanter werden zu lassen, diese wurden jedoch nie realisiert. Abgeschlossen wurde der Bau im Jahre 1907.

Die weitere Geschichte gestaltete sich wechselhaft: Im zweiten Weltkrieg wurde das Anwesen von deutschen Truppen besetzt. Nach dem Krieg zog die gräfliche Familie bis 1958 in den rechten Nebenflügel. Danach diente das Schloss als Ferienwohnheim für Kinder von Bahnangestellten der Nationalen Belgischen Eisenbahngesellschaft.


Einst befand sich auf dem Platz zwischen den diversen, noch vorhandenen Nebengebäuden sogar ein kleiner Fußballplatz. Der imposante Brunnen im Park hinter dem Château diente in dieser Zeit als Schwimmbecken, noch heute sind Reste einer blauen Teichplane erkennbar.

Im Jahre 1977 wurde offenbar aus Kostengründen der Heimbetrieb der Eisenbahngesellschaft eingestellt. Die Eigentümerfamilie gründete danach 1978 eine Stiftung und das Gebäude diente weiterhin als Waldschule für Sport- und Naturklassen.

Die endgültige Schliessung erfolgte in den Neunziger Jahren nachdem vergeblich nach Investoren gesucht wurde für eine weitere Verwendung des Areals als Hotelkomplex.

Äusserlich beinahe unversehrt wirkend präsentiert sich das tief im waldähnlichen Park versteckte Schloss dem Auge des Betrachters. Fasane huschen durch das Unterholz und eine etwas gespenstisch wirkende Stille herrscht. Das Innere des Gebäudes fiel schon längst Vandalen und sonstigen zwielichten Gestalten zum Opfer. In den oberen Etagen lassen sich von Aussen deutliche Brandspuren entdecken. Auch der vorherrschende Zerfall hinterliess seine zerstörerischen Spuren.

Einen Einblick in das Innere wurde leider verwehrt da sich das ganze Anwesen in Privatbesitz befindet und wie ich festgestellt habe, auch entprechend bewacht wird.


Alte Ansichten und weitere Details finden sich auf http://www.lipinski.de/noisy-historical/index.php



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