Oktober 2012



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1909 von einem Berliner Architekten erbaut wurde das Krematorium bereits ein Jahr später dem öffentlichen Dienst übergeben. Eine Besonderheit moderner Technik war die mit Wasserdruck betriebene Versenkungsanlage für den aufgebahrten Sarg im meterhohen Andachtsraum sowie zwei Y-förmig angelegte Etagenöfen, welche mit einem Einführwagen über ein Drehkreuz-Schienensystem bedient wurden.

Was um 1910 ein moderner Bau war wurde irgendwann vom Fortschritt eingeholt. Steigende Zahlen von Einäscherungen bedurften leistungsfähiger Verbrennungstechnik, Lagermöglichkeiten und Platz für mehr Personal. So wurde bereits in den 1930- er Jahren ein rückwärtiger Anbau für Büro, Fahrstuhl und Lager geschaffen.

Ein Teil der offenen Säulengänge rechts und links vom Gebäude wurde vermauert und zu zusätzlichen Kühlräumen erweitert. Sogar ein Bad gab es für Mitarbeiter. Für die Anlieferung der Verstorbenen mit Automobilen wurde eine Laderampe angebaut. Das Eis zur Kühlung der Leichen sowie auch zum Verkauf an Dritte wurde in den untersten Kellerräumen mittels Eismaschine produziert.

Bis zur Stillegung in den 1990-er Jahren wurden hier über 100‘000 Tote eingeäschert und deren Urnen im dahinter liegenden Friedhof bestattet. Viele dieser Urnengräber sind noch immer an Ort und Stelle. Windschiefe Grabsteine sind im Dickicht als stumme Zeugen zu erkennen.

Das leider nicht von Vandalismus verschonte Gebäude steht unter Denkmalschutz, hat aber keine Verwendung in Aussicht...