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5.  Mai 2011

Juli  2011

Die Geschichte des Areals mit grosszügigem Park begann 1881, als auf dem Glienberg gleich zwei Hotels fertig gestellt und diese bis 1927 als die Hotels Kagemann und Belvedere betrieben wurden. Damals zählte man im Kurort jährlich bereits 1400 Badegäste.

1927 werden die beiden Hotels (im Hotel Belvedere war zwischenzeitlich das katholische „Maria-Heim“ untergebracht) von einer Stiftung der Deutschen Reichsbahn erworben und zu einem „Eisenbahner-Waisenhort“ für elternlose Kinder von Eisenbahnern umgestaltet. 1958 wurde der Waisenhort als Kinderkurheim „Erich- Steinfurth“ zu einer Einrichtung in das staatliche Gesundheitswesen eingebunden. Ab 1964 - 1967 erfolgte die Umgestaltung in ein Kindersanatorium.


Nach der politischen Wende und dem damit verbundenen Ende der ehemaligen DDR wurden viele Betriebe und Einrichtungen geschlossen, zahlreiche Einwohner damit arbeitslos. Von der „Abwicklung“ betroffen war auch das Kindersanatorium.

Wie bei so vielen Bauten in den neuen Bundesländern wurden auch für die Gebäude des Erich Steinfurth Kindersanatoriums keine Verwendung mehr gefunden.  Der heutige von Vandalismus und Zerfall gezeichneten Zustand spricht eine deutliche Sprache.


Damals hingegen befand sich die medizinisch- technische Einrichtung im Sanatorium auf dem neuesten Stand: Es gab Solekammern, Höhensonne, Heilbäder und die modernsten Inhalationsgeräte. Die Aufteilung der Kinder erfolgte nach Altersgruppen in zwei Hauptgebäuden, je eines für Mädchen und eines für Knaben. Es gab Schlafräume mit bis zu 8 Betten. Dazu hatte jede Altersgruppe ihren eigenen Aufenthaltsraum mit den entsprechenden Spielsachen. Heute noch besonders erkennbar gab es ausserdem eine große Turnhalle um Sport zu treiben aber auch um medizinische Atemtechnik zu lernen.

Vor allem Kinder mit schweren Asthma oder Neurodermitis bekamen vom Kinderarzt eine Kur verordnet. Die Behandlung sollte in einem Zeitraum von 6 Wochen erfolgen, die Eltern entschieden dann jeweils ob sie ihre Kinder zur Kur schickten. Die Kosten übernahm der Staat.

Die Kinder wurden nicht nur medizinisch versorgt sondern auch im schulischen Bereich. Im den Räumen im Dachgeschoss wurden die Hauptfächer Mathematik, Deutsch, Geschichte, Biologie und Erdkunde unterrichtet.


Im grossen Speiseraum trafen alle Gruppen aufeinander, jede Gruppe hatte ihren eigenen Tisch. Das Essen wurde in einer sich im Untergschoss befindlichen Küche gekocht unter Berücksichtigung für „bestimmte Gewichtsgruppen“.


Es gibt nicht wenige betroffene Zeitgenossen die sich nur ungern an die strenge Zeit erinnern die sie als Kinder welche aus der ganzen DDR kamen, im Sanatorium verbringen mussten.