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5. Mai 2011
Aufnahme 1930
Oktober 2011
Die Lungenheilstätte Grabowsee wurde im Jahre 1896 durch den Volksheilstättenverein vom Roten Kreuz gegründet. Generaloberarzt Dr. Schultes schrieb im Jahre 1930 über die Anlage: "Die Anstalt war zunächst nur als eine Versuchseinrichtung gedacht, insofern damals Erfahrungen noch nicht vorlagen, ob man die Lungentuberkulose auch in der norddeutschen Tiefebene mit Erfolg behandeln könnte, oder ob, wie damals noch allgemein angenommen wurde, die Lungenkranken auch künftig an die Gestade des Mittelmeeres (Nervi, Mentone usw.), oder in das Hochgebirge (Arosa, Davos) zu ihrer Genesung geschickt werden müßten. Der Gedanke in erster Linie für die minderbemittelte Bevölkerung Einrichtungen zu ihrer Genesung zu schaffen oder vorbeugend durch geeignete Pflege der Entstehung der Krankheit entgegenzuwirken, war, dank der durch die soziale Gesetzgebung gegebenen Möglichkeit, kaum erörtert worden, als der Volksheilstättenverein vom Roten Kreuz sich entschloß, ihn zur Tat werden zu lassen. Unter der tatkräftigen Mitarbeit sozial gesinnter Männer und Frauen und gefördert durch die Unterstützung der Industrie, erreichte es der energische, zielbewußte Generalsekretär des Roten Kreuzes, der kürzlich verstorbene Professor Dr. Pannwitz, daß bereits im Frühjahr 1896 durch ein Pionierkommando 27 Militärlazarettbaracken am Ostufer des Grabowsees aufgestellt wurden."
Neu war um die Jahrhundertwende, dass erstmals Krankenversicherungen und Versorgungswerke als Bauherren dieser monumentalen Kliniken auftraten. Die Tuberkulose war längt nicht nur ein medizinisches, sondern auch wirtschaftliches Problem geworden. Eine rasche Genesung bedeutete natürlich auch einen zügigen Wiedereinstieg an den Arbeitsplatz. Die Entstehung dieser riesigen Areale im Wald – abgeschieden von jeglicher Zivilisation - war zeitprägend. Die pittoresken Klinikbauten, sollten sie doch „Heimstatt“ für mehrmonatige Aufenthalte der Patienten bieten. Die Infrastruktur: Klinken ersetzten oft eine komplette Stadt mit Gebäuden von Post über Metzger bis hin zum klinkeigenen Vergnügungspark.
Die Heilstätte Grabowsee bot damals ungefähr 200 Leicht- und Schwerkranken eine behagliche Unterkunft, und bei einem jährlichen Zugang von ungefähr 1000 Kranken dürften bis zum Krieg (1914) etwa 15-16.000 Angehörige der versicherten männlichen Bevölkerung in der Anstalt Aufnahme gefunden haben, nach dem Krieg waren es über 10.000. Von diesen waren 70-80% arbeitsfähig in ihren Beruf zurückgekehrt.
Der Krieg und die ihm folgende Inflation brachte jedoch auch die Heilstätte in große wirtschaftliche Not. Der Volksheilstättenverein sah sich genötigt, den Verkauf der Anstalt in Aussicht zu nehmen und auf das Anerbieten der Landesversicherungsanstalt Brandenburg einzugehen. Seit dem 1. Juni 1920 war nunmehr die Heilstätte Eigentum dieser Behörde. Mit diversen Erweiterungsbauten wurde 1926 begonnen. Wenn diese um 1930 auch noch nicht völlig durchgeführt worden waren, bot die Anstalt doch im Sommer 1929 bereits für 321 Kranke Raum, am Ende der Bauzeit würde die Zahl der vorhandenen Betten etwa 420 betragen.
Dann folgte die Nutzung nach 1945: Dank der Antibiotika war die Tuberkulose schneller heilbar geworden: Lange Klinikaufenthalte waren nicht mehr nötig, die Anlagen wurden nicht mehr medizinisch genutzt. In den Arealen die zur sowjetischen Besatzungszone gehörten zog oftmals die Rote Armee ein und nutze sie als Kasernen. Grabowsee wurde bis 1995 als sowjetisches Militärlazarett genutzt. Manche Anlagen wurden sukzessive heruntergewirtschaftet, so dass nach der Wende eine Neunutzung nicht ohne enormen Kostenaufwand möglich erschien.
Nur ganz wenige Gebäude sind heute genutzt, die meisten Komplexe verfallen und wurden in den vergangenen Jahren von Vandalen und Metalldieben heimgesucht.
In Grabowsee ist die Wohltätigkeitsorganisation "KidsGlobe", die unter der Schirmherrschaft von Altbundespräsident Roman Herzog steht, eingezogen und versucht die Anlage als pädagogische Einrichtung für Kinder sukzessive wieder herzurichten.
Der Ansprechpartner Bernhard Hanke welcher auf dem Gelände lebt, ist gerne bereit Interessierten die Anlage zu zeigen, seine Kontaktdaten lauten: hanke@kidsglobe.org
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