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5.  Mai 2011

Juli  2011

Das Kulturhaus „Deutsch- Sowjetische Freundschaft“ wurde im Herbst 1953 durch den Feriendienst der Uranbergleute der Industriegewerkschaft Wismut für welche es als kulturelles Zentrum während ihrer Urlaube auf Usedom diente, errichtet. Entworfen wurde der Repräsentationsbau von den Architekten und Ingenieuren Walter Litzkow, G. Ulbrich und Günther Möhring des Entwurfbüros für Hoch- und Industriebau Stralsund unter Mitwirkung des Bühnentechnikers Kurt Hämmerling und des Akustikers Walter Reichhardt.


In einem ersten Bauabschnitt entstand der Mittelbau mit grossem Foyer, dem Theater und dem Kinosaal mit über 900 Plätzen! Die feierliche Einweihung erfolgte am 1. Juli 1954.

In einem zweiten Bauabschnitt wurden die beiden nicht minder imposanten Seitenflügel errichtet. Der Nordflügel beherbergte einen ca. 400 Plätze umfassenden Speisesaal und eine Grossküche. Im Südflügel befanden sich ein Tanzcafé mit ca. 200 Plätzen, eine Bibliothek sowie „Klub“- und Verwaltungsräume. Zu Beginn der Sommerreisezeit im Jahre 1956 war das Kulturhaus fertiggestellt und konnte der öffentlichen Nutzung übergeben werden.


Von 1956 bis 1987 diente das Kulturhaus der gastronomischen Versorgung zahlreicher Urlauber und bot Raum für kulturelle und politische Veranstaltungen: Von Jugendweihen über Versammlungen für Parteien- und Massenorganisationen bis hin zu Kinovorführungen, Tanz- und Konzertveranstaltungen sowie Theateraufführungen nationaler und internationaler Ensembles.

Es gastierten Künstler der Mailänder Skala, der Grand Opera Paris, Sänger und Tänzer aus Moskau, das Indische Nationalballett und viele andere Künstler. Es war zugleich beliebter Aufzeichnungsort von Fernsehspielen des Fernsehens der DDR.


Das Zinnowitzer Kulturhaus war eines der bedeutendsten Kulturhäuser der ehemaligen DDR. Errichtet in der historisierenden Architektursprache der „nationalen Tradition“ handelt es sich um ein beredtes Zeugnis dieser Architekturauffassung und spiegelt die „kultur- und baupolitischen Leitsätze“ der frühen DDR wider. Zudem dokumentiert es den Aufstieg von Zinnowitz zu einem der grössten Seebädern auf der Insel Usedom nach dem Zweiten Weltkrieg.


1967 besuchte der damalige Staatsratsvorsitzende der DDR und für den Bau der Berliner Mauer verantwortliche Walter Ulbricht mit einer Delegation sowjetischer „Erdölspezialisten“ begleitet von Mitgliedern des Politbüros - u.a. Erich Honecker - das Kulturhaus Zinnowitz.


Heute ist der einstige kulturelle und architektonische Mittelpunkt des Ostseebades eine unwirklich scheinende „verwunschene“ Ruine am Rande des vielbesuchten Stadtparks. 1987 schloss der Feriendienst das Kulturhaus für Modernisierungsarbeiten, die allerdings durch den Zusammenbruch der DDR und die damit verbundene Auflösung des Feriendienstes nicht mehr vollständig ausgeführt wurden. Das Haus sollte nach Abschluss der Sanierungsarbeiten 1992 zum „Tag des Bergmanns“ „generalüberholt“ wiedereröffnet werden.

Scheinbar wurde es zu der Zeit versäumt das Kulturhaus zu sichern, wodurch es geplündert und regelrecht ausgeweidet wurde. Anhaltender Vandalismus und fehlende Werterhaltungsmassnahmen haben dem einstigen Glanzstück stark zugesetzt, bei Regen befindet man sich in einer mit unheimlichen Geräuschen versehenen Tropfsteinhöhle.


Verschiedene Ansätze das inzwischen unter Denkmalschutz gestellte Kulturhaus als solches wiederzubeleben scheiterten bisher. Der allgemein vorherschende Otpimismus wünscht sich auch hier Investoren, welche den Koloss in Sichtweite der belebten Flanierstrasse des Ortes wieder zu neuem Leben erwecken.












Eintrittskarte aus der Zeit


Postkarte aus der Zeit


Postkarte von 1980


Postkarte von 1970