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5.  Mai 2011

Ansichtskarte von 1940

Oktober 2011

Das Lahmann-Sanatorium wurde1887 vom Arzt Dr. med. Heinrich Lahmann gegründet, als dieser das 1883 in Konkurs gegangene Fridabad des Loschwitzer Bauunternehmers Theodor Lehnert pachtete und fortan unter dem Namen “Dr. Lahmanns physiatrisches Sanatorium Weißer Hirsch” führte. Im Mittelpunkt der Behandlung der Patienten stand die gesunde Ernährung in enger Verbindung mit Bewegung an frischer Luft und regelmäßigen Luftbädern. Außerdem fanden bestimmte psychotherapeuthische Maßnahmen statt die das Gesamtbefinden der Kurgäste verbessern sollten. In einem eigenen chemisch- physiologischen Laboratorium befasste sich Lahmann auf naturwissenschaftlicher Grundlage mit Fragen des menschlichen Stoffwechsels und entwickelte eigene diätische Produkte und Nahrungsergänzungsmittel. Nach seinem Tod wirkte ab 1909 der schwedische Ernährungsforscher Ragnar Berg für einige Jahre im Sanatorium und entwickelte hier eine bis heute gültige Lebensmitteltabelle zum Mineralstoffhaushalt.


Lahmanns Konzept war ein voller Erfolg, der alljährlich zahlreiche Besucher anzog. Zwischen 1888 und 1913 wuchs deren Zahl von 385 auf über 7.400 an. Bis zum Ersten Weltkrieg wurden deshalb neue Kurgebäude errichtet, Wasserleitungen und Dampfheizungsanlagen eingebaut und verschiedene Bade- und Gemeinschaftshäuser eingerichtet. Zur Versorgung seines Sanatoriums erwarb Lahmann 1894 das Gut Friedrichsthal bei Radeberg und ließ hier eine Musterwirtschaft anlegen. Um die Gäste unterbringen zu können baute bzw. kaufte der Arzt insgesamt 15 Villen auf dem Weißen Hirsch. Lahmann selbst wohnte bis zu seinem Tod am 1. Juni 1905 in einem repräsentativen Gebäude, der Villa Heinrichshof unmittelbar auf dem Klinikgelände.

Bis zum Ersten Weltkrieg besuchten Gäste aus aller Welt den Kurort am Dresdner Nordrand bevor der Kriegsausbruch ein abruptes Ende setzte. Zu den berühmten Kurpatienten gehörten neben wohlhabenden Kaufleuten und Militärs auch Mitglieder der russischen Zarenfamilie sowie Könige und Fürsten aus Europa, Asien und Ägypten, aber auch Schauspieler, Sänger und Schriftsteller. Als Kurgäste erwähnt werden sollen hier nur der Flugzeugkonstrukteur Hugo Junkers, Reichsminister Dr. Neuhaus, die Sängerin Claire Waldoff, Operettenkomponist Paul Linke und die UFA- Stars Zarah Leander, Marika Rökk und Willy Birgel. Über 300 Angestellte sorgten sich um deren Wohl, nahmen medizinische Behandlungen vor und organisierten den Klinikbetrieb. Ab 1914 befand sich hier ein Vereinslazarett des Deutschen Roten Kreuzes.

Nach 1918 gelang es nur mühsam wieder an die alten Besucherzahlen anzuknüpfen. 1921 wurden das Lahmann- Sanatorium und einige andere private Kureinrichtungen unter Verwaltung der Stadt Dresden zu einem Kurbezirk zusammengefaßt. Dennoch blieb das Lahmann- Sanatorium bis zum Zweiten Weltkrieg bekanntestes in der Dresdner Umgebung und wurde weiterhin von In- und Ausländern besucht.

1940 übernahm die Wehrmacht die Gebäude und richtete hier ein Lazarett mit Genesungsheim für Soldaten ein. 1945 beschlagnahmte die Sowjetarmee den Komplex. Bis 1991 dienten die Gebäude als Sanatorium der sowjetischen Truppen. Obwohl keine grundlegenden Umbauten erfolgten, wurde die historische Bausubstanz in dieser Zeit schwer in Mitleidenschaft gezogen. 1991 wurden die Kurhäuser in ruinösem Zustand verlassen. Alle Konzepte zur Reaktivierung des Gebietes scheiterten bislang an den hohen Kosten. 2005 fand ein Ideenworkshop mehrerer Architektenbüros statt, die hier ein Europäisches Wellness- und Forschungszentrum vorschlugen. Dazu ist es jedoch nicht gekommen.

Quelle: www.dresdner-stadtteile.de


Laut Meldungen im Jahr 2011 sollen die Gebäude nun für 40 Mio. Euro zu Wohnkomplexen sowie Arzt- und Therapiepraxen umgebaut werden.

Einige nicht sanierbare Gebäude sind bereits abgerissen und der Park teilweise gerodet worden, der bevorstehende Umbau scheint in Vorbereitung...