Mai 2013



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Irgendwo in der weiten Ebene auf schmalen Landstrassen taucht es auf: Ein verlassenes Anwesen von imposanter Grösse, mit einer nicht minder eindrücklichen Bruchsteinmauer umgeben. Der ursprüngliche Entwurf der Mitte des Neunzehnten Jahrhunderts im neo- klassizistischen Stil erbauten Villa präsentierte einen Plan in Form eines "U", mit der Fassade durch eine Folge von Halbsäulen gekennzeichnet, während der Nordflügel mit Blick auf den von uralten Bäumen bewachsenen Park einen Portikus mit 5 Arkaden darstellte.

Im ersten Weltkrieg war hier ein Kriegslazzarett stationiert. Mitte der 1920-er bis hinein in die 1940-er Jahre erwarb ein Fabrikant das Gebäude zur Herstellung von Seide mit vielen Angestellten. Der Portikus zum Park hin wurde kurzerhand zu einem Lagerplatz für Rohseide überdacht.

Es wird sogar gemunkelt dass der Ort im zweiten Weltkrieg vorübergehend die Zuflucht eines hohen Staatsoberhauptes gewesen sei. In den 1950-er Jahren wurde der Palazzo zu einem Zentrum des Päpstlichen Instituts umfunktioniert. Dies war die Zeit als das Gebäude mit dem Einbau von zusätzlichen Böden und anderen Modifikationen einem radikalen Wandel unterzogen wurde, welcher leider das ursprüngliche architektonische Gleichgewicht verzerrte. Heute entsteht der Eindruck eines ziemlich schmucklosen, zweckorientierten Gebäudes, im starken Gegensatz zur äusseren prachtvollen Hülle.

Der Rückgang der Berufungen zum Priestertum in den 1970- er Jahren zwangen die Missionare das Institut aufzugeben. Die Gemeinde beschloss darauf verschiedene Nutzungsformen wie ein Schulungszentrum für Landwirtschaft und die Beherbergung von Kindern in Sommerlagern.

Die Gemeinde will das Anwesen seit Jahren verkaufen, doch wohl alleine aufgrund des Zustandes wegen scheint sich bis heute kein Käufer gefunden zu haben. Auch sind Auflagen des Denkmalschutzes der Behörde einzuhalten, ausserdem hat die Gemeinde klare Vorstellungen wie das Anwesen künftig ohne Spekulanten in die Hände zu fallen,  genutzt werden soll...