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5.  Mai 2011

Mai  2011

Ansichtskarte ca. 1945

Stahlstich ca. 1840

Auf den Grundmauern des ursprünglichen Klosters Reinhardsbrunn, dem Hauskloster der Thüringer Landgrafen, liess Herzog Ernst I. von Coburg Gotha 1828 nach englischem Stil das in seiner heutigen Form bestehende Schloss errichten:  warmer Kalkstein mit neogotischen Fensterbögen, spitze Türme und Schießscharten als Zierrat. Den ursprünglichen Gebäudekomplex umgab eine Klostermauer, von der noch heute einige Abschnitte erhalten geblieben sind. Erwähnenswert ist auch die um 1874 fertiggestellte Schlosskapelle im neoromanischen Stil.


Verschiedene Hoheiten kamen von weither und wurden als Verwandtschaft begrüßt, denn Ernst 1. galt als ,,der Schwiegervater Europas". Sein Sohn Albert ehelichte 1840 seine Cousine Victoria die damals schon Königin von England war. Sie verbrachte mehrere Sommerferien in Reinhardsbrunn. Damals residierte Herzog Ernst II.  auf Reinhardsbrunn - ein leidenschaftlicher Jäger der die deutsche Schützengesellschaft gründete.


Die Schönheit der Umgebung und der Wildreichtum der Wälder lockten Adlige in das Jagd- und Lustschloss nach Reinhardsbrunn. Bei einer großen Jagd im August 1845 befand sich unter den Gästen Königin Victoria und ihr Gatte aus Großbritannien, der König von Belgien sowie Herzöge und Fürsten aus ganz Mitteleuropa. Es war wie ein fürstlicher Taubenschlag. Bis zum Ausbruch des II. Weltkrieges war Reinhardsbrunn Sommersitz, Jagd und Gästehaus der herzoglichen  Familie  Sachsen-Coburg - Gotha.  1938  heiratete  hier  Prinzessin Sibylla von  Sachsen - Coburg  und  Gotha den Prinzen Gustav Adolf von Schweden.


Im Dritten Reich war die Anlage an die Reichskanzlei vermietet. In den letzten Kriegstagen herrschte geschäftiges Treiben. Transporter kamen und fuhren - irgendwohin.  Die US - Army übernahm das Gebäude kampflos. Es wurde alsbald den Russen als Lazarett überlassen. 1945 wurde das Schloß Reinhardsbrunn in das Eigentum des Volkes überführt. Später diente das Schloß als Feuerwehr- und Polizeischule. 1957 wurden sogar Filmaufnahmen für den DDR- Märchenflim „Rapunzel“ gemacht. 1961 wurde es als Hotel der "Reisebüros der DDR" eröffnet.  Die  Wirtschaftsführer  des  Ostblocks tagten hier genauso wie Wissenschaftler und Historiker aus aller Welt.

Nach dem Mauerfall war die Travel Hotel GmbH Rechtsträger, später durch die Treuhandanstalt an die Investorengesellschaft verkauft.
Das Schloß Reinhardsbrunn ist ein historisches Baudenkmal welches mit großer Sachkenntnis restauriert werden sollte und ein Hotelkomplex  mit mehreren Gebäuden sollte entstehen. Davon ist heute freilich nichts zu sehen. Im Innern sind scheinbar planlose Bemühungen sichtbar, sich an die ursprüngliche Substanz des Schlosses heranzutasten. Es kommt dem Betrachter allerdings ebenso vor, als ob diverse historische Substanz bereits zu anderen Verwendungszwecken abgetragen worden ist. Das Schloss ruht im Dornröschenschlaf. Rund um die Anlage werden im prächtigen Park Führungen veranstaltet, um interessierten Besuchern die Geschichte des Anwesens näher zu bringen.


Quelle: www.schloss-reinhardsbrunn.com